Mittwoch, 15. August 2018

Der Radiergummi

Radiergummi: 

Dafür ist die blaue Seite wirklich gedacht



Fast jeder kennt noch aus der Schule die typischen rotblauen

Radiergummis. Mit der roten Seite radiert man Bleistiftschrift

oder -zeichnungen weg. Aber wofür ist eigentlich die blaue

Seite eines Radiergummis da?

Allein schon bei dem Gedanken an einen typischen

Radiergummi wird man gleich in die Schule zurückversetzt.

Ratzefummel wird das praktische Utensil von Schülern auch

gerne genannt, das in den meisten Federmappen schon beim

Kauf enthalten ist. Und zwar nicht in nur Form von lustigen,

bunten Tieren, sondern in seiner klassischsten Variante: mit

einer etwas größeren roten und einer blauen Seite.

In der Schule hielt sich hartnäckig das Gerücht, mit der

blauen Seite könne man Tinte wegradieren. Wirklich

ausprobiert hat es aber kaum jemand. Schließlich hatte man

dafür den Tintenkiller. Aber kann man mit der blauen Seite

wirklich Tinte entfernen, oder hat Sie einen ganz anderen

Zweck?

So funktioniert ein klassischer Radiergummi

Um die Funktionsweise der blauen Seite richtig erklären zu

können, müssen wir uns erst einmal damit beschäftigen, wie

ein Radiergummi überhaupt funktioniert. Das hat nämlich mit

Physik zu tun. Wenn man mit einem Bleistift auf Papier

schreibt oder zeichnet, bleiben kleinste Teile des Grafits aus

dem Bleistift am Papier haften. Grund dafür ist die

sogenannte Adhäsionskraft, also die Anziehungskraft

zwischen verschiedenen Molekülen.

Die Kräfte, die dem zugrunde liegen, sind übrigens bis heute

nicht richtig erforscht. Es gibt deshalb unterschiedliche

Adhäsionstheorien. Tatsache ist aber, dass die

Adhäsionskraft von Kautschuk größer ist, als die von Papier.

Damit hat ein Radiergummi, der aus Kautschuk besteht, eine

größere Anziehungskraft als das Papier. Beim Rubbeln mit

dem Radiergummi werden die Grafitteileichen wie durch

einen Magneten vom Papier weggezogen und verschwinden

so spurlos. Was bleibt, ist maximal eine Druckspur im Papier.

Hätten Sie’s gewusst? 

Die Adhäsionskraft des Radiergummis

wurde bereits im 18. Jahrhundert entdeckt, und zwar von

Edward Nairne. Im 16. Jahrhundert nutzten die Menschen

noch Brot, um damit Bleistiftstriche zu entfernen.

So funktioniert die blaue Seite

Der Funktionsweise der blauen Radiergummiseite kommt

man gut auf die Spur, wenn man den lateinischen Ursprung

des Wortes betrachtet. Radiergummi stammt nämlich von

„radere“ ab, was so viel wie „schaben“ oder „kratzen“

bedeutet. Diese Bedeutung passt nicht zu der

magnetähnlichen Weise, in der die rote Radiergummiseite

Grafit vom Papier löst. Wohl aber zur Funktionsweise der

blauen Seite.

Das Ausgangsmaterial des blauen Radiergummis ist

identisch mit der roten Seite. Zusätzlich enthält das blaue

Gummi aber noch gemahlene, harte Stoffe wie Bimsstein,

Quarz oder sogar Glas. Diese zugesetzten Materialien

sorgen dafür, dass die blaue Seite auf dem Papier tatsächlich „kratzt“, wie es die lateinische Bedeutung nahelegt. Die blaue

Radiergummiseite trägt somit die oberste Papierschicht ab.

Dementsprechend ist sie tatsächlich zum Entfernen von Tinte

oder Tusche geeignet aber auch dafür, fest angedrückte

Bleistiftstriche zu entfernen.

Allerdings ist der Umgang mit der blauen Seite des

Radiergummis nicht ganz einfach und erfordert viel

Fingerspitzengefühl. Wenn Sie nur ein bisschen zu fest

andrücken oder etwas zu lange rubbeln, ist schnell ein Loch

im Papier. Ebenso werden die Linien oder Karos des Papiers

mit der blauen Seite entfernt. Deshalb ist sie gerade für den

Schulunterricht nicht wirklich geeignet. Wenn überhaupt,

sollte die blaue Seite nur auf etwas dickerem Papier genutzt

werden. Für Tinte sind die klassischen Tintenkiller die

bessere Wahl.

Zweckentfremdet: 

Dafür sind Radiergummis noch gut

Doch nicht nur Bleistiftstriche lassen sich mit Radiergummis

entfernen, sondern auch andere Dinge. Zum Beispiel

bekommen Sie dunkle Striemen von Wildlederschuhen mit

einem Radiergummi ganz einfach weg. Aber auch Flecken

auf Goldschmuck oder Streifen an der Wand gehen mithilfe

von Radiergummis weg. Allerdings sollten Sie für solche

Reinigungsarbeiten eher einen weißen Radiergummi

verwenden


Quelle: http://www.focus.de/

letzter Zugriff: 15.8.2018, 14.00 Uhr

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