Typisch Ausländer!
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Im Schnellrestaurant kauft sie sich eine große Portion Kaffee, trägt den „Pott“ vorsichtig zu einem Stehtisch und hängt ihre Handtasche an den Haken unter der Tischplatte. Der Zucker fehlt noch, stellt sie fest und geht wieder zur Theke, ein Päckchen zu holen. Als sie sich umdreht, traut sie ihren Augen nicht: steht doch da ein Ausländer, schwarzhaarig, schnurrbärtig, mit abgetragener Jacke – und trinkt aus ihrer Tasse.
Die Frau überlegt. Dann stellt sie sich daneben, deutet abwechselnd auf den Kaffee und auf sich. Der Fremde nickt, holt eine zweite Tasse und gießt den halben Kaffee hinein. Reden ist sinnlos, denkt sie, der andere versteht offenbar kein Deutsch. Er zündet sich eine Zigarette an, geht wiederum an den Schalter und kommt mit einem Stück Streuselkuchen zurück, das er freundlich nickend vor sie stellt. Dann verabschiedet er sich in einer Sprache die sie nicht versteht.
Na gut, denkt die ältere Dame: das mit dem Kuchen war ja anständig. Nach dem letzten Streusel will sie ihre Handtasche nehmen – und greift ins Leere. Die Tasche ist weg.
Also doch ein gemeiner Krimineller, und wie raffiniert der das eingefädelt hat.
Empört, mit hochrotem Kopf sieht sie sich im Lokal um. Zwei Tische weiter steht ein Pott Kaffee, längst kalt geworden. Darunter baumelt einsam ihre schwarze Tasche am Haken.
Im Schnellrestaurant kauft sie sich eine große Portion Kaffee, trägt den „Pott“ vorsichtig zu einem Stehtisch und hängt ihre Handtasche an den Haken unter der Tischplatte. Der Zucker fehlt noch, stellt sie fest und geht wieder zur Theke, ein Päckchen zu holen. Als sie sich umdreht, traut sie ihren Augen nicht: steht doch da ein Ausländer, schwarzhaarig, schnurrbärtig, mit abgetragener Jacke – und trinkt aus ihrer Tasse.
Die Frau überlegt. Dann stellt sie sich daneben, deutet abwechselnd auf den Kaffee und auf sich. Der Fremde nickt, holt eine zweite Tasse und gießt den halben Kaffee hinein. Reden ist sinnlos, denkt sie, der andere versteht offenbar kein Deutsch. Er zündet sich eine Zigarette an, geht wiederum an den Schalter und kommt mit einem Stück Streuselkuchen zurück, das er freundlich nickend vor sie stellt. Dann verabschiedet er sich in einer Sprache die sie nicht versteht.
Na gut, denkt die ältere Dame: das mit dem Kuchen war ja anständig. Nach dem letzten Streusel will sie ihre Handtasche nehmen – und greift ins Leere. Die Tasche ist weg.
Also doch ein gemeiner Krimineller, und wie raffiniert der das eingefädelt hat.
Empört, mit hochrotem Kopf sieht sie sich im Lokal um. Zwei Tische weiter steht ein Pott Kaffee, längst kalt geworden. Darunter baumelt einsam ihre schwarze Tasche am Haken.
.Brot für die Welt (Hrsg.): Aktions-Zeitung „Frauen gestalten die Welt“. Stuttgart 1995.
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