Mittwoch, 3. Dezember 2014

Einen schönen 2. Advent!


Den Preußenkönigen gefiel das Weihnachtstreiben nicht

Die Berliner feierten Weihnachten laut und bunt
Auf die Idee, Heiligabend wild johlend mit Masken verkleidet um die Häuser zu ziehen und dabei brennende Kerzen zu schwenken, würde wohl der größte Weihnachtsverächter in unserer Zeit nicht kommen. Doch genau so wurde in der mittelalterlichen Stadt Berlin- Cölln das Weihnachtsfest gefeiert.
Die Maskerade hatte, wie der Brauch, immergrüne Zweige ins Zimmer zu stellen, die Aufgabe, Geister abzuhalten. Teile dieses bunten Treibens fanden selbst in der Kirche statt. Chroniken berichten, dass Unmengen von Kerzen den Kirchenraum erhellten, dass der Rauch, der von Wachsstöcken, Talglichtern und Kohlebecken ausging, den Prediger als vielleicht einzigen nüchternen Mann fast erstickte.
Vor allem die Preußenkönige versuchten ab Ende des 17. Jahrhunderts, Ordnung und Disziplin in das weihnachtliche Treiben zu bringen. Sie verboten und verlegten das Fest, wie es ihnen gefiel. Der große Kurfürst zum Beispiel ließ in einem Edikt 1686 die Weihnachtspossen verbieten. Friedrich der I. gebot, dass das Fest nur am 24. Dezember nachmittags um 15 Uhr gefeiert werden durfte, und Friedrich der Große setzte den Termin auf den 25. Dezember fest.
Erst um 1865 wurde der Tag der Bescherung auf den 24. gelegt.
Den Preußenköniginnen ist aber auch ein recht kurioser Baumschmuck zu verdanken, der in Berlin Mitte des 18. Jahrhunderts in Mode kam.
Geschmückte Tannenbäume sind in Berlin seit dem 17. Jahrhundert bekannt, beleuchtete seit 1780. Friedrich der II. machte seinen Untertanen die Kartoffel schmackhaft- mit einem unerwarteten Nebeneffekt, wie eine Postille 1755 berichtete: „Als ein lächerlicher Nutzen der Erdäpfel wird beigefügt, dass in hiesigen Gegenden manche Leute um die Weihnachtszeit grüne Fichten in die Stuben bringen und selbige mit vergoldeten Erdäpfeln putzen lassen, um den Kindern eine Gestalt von Paradiesäpfeln vorzuspielen.“
Um 1880 erregte Lametta erstmals Aufsehen, und 1919 wurden in Berlin erstmals elektrisch beleuchtete Volksweihnachtsbäume auf großen Plätzen aufgestellt. Die Weihnachtsmärkte gehörten seit Mitte des 18. Jahrhunderts zum Fest in größeren Städten. Vielerorts boten Händler auf diesen Weihnachtsmärkten Honigkuchen an. Ihm sagte man eine fruchtbarkeitserhaltende und heilende Wirkung nach.
                                                                                                                                 B. Sch.

Quelle: STROHhalm, Erste Rostocker Straßenzeitung, Ein Projekt des Vereins Wohltat e. V. in der Hansestadt Rostock, 181/ Dezember 2013
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