Donnerstag, 2. Februar 2012

Externe Evaluation

Liebe Eltern,
in der Zeit vom 21. – 23.02.2011 findet an unserem Gymnasium die nächste Externe Evaluation statt.
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Was bedeutet Externe Evaluation?
Evaluation ist eine definierte Methode zur Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung. Sie hat sich sowohl in der Wissenschaft als auch in der Wirtschaft bewährt und dient der Steuerung und Verbesserung von Arbeitsprozessen und Produkten. Evaluation zielt auf das kontinuierliche Bemühen, die Qualität einer Organisation mit Hilfe eines systematisch-methodischen Konzeptes zu verstehen, zu sichern und weiterzuentwickeln.
Übertragen auf den Bereich der Schule ist Evaluation ein Verfahren zur Ermittlung von verlässlichen Aussagen über eine Einzelschule anhand definierter Qualitätsmerkmale. Evaluation ist insofern der Versuch, „eine Schule zu lesen“. Sie orientiert sich an wissenschaftlich abgesicherten und gesetzlich legitimierten Kriterien schulischer Qualität. Evaluation ist eine Hilfe zur Entwicklung und Verbesserung der Qualität einer Einzelschule, insbesondere mit dem Ziel, eine Schule zu sein, die einen guten Unterricht gewährleistet und in der Schüler gerne und viel für sich selbst und für ihre zukünftige Lebensbewältigung lernen. Sie erhalten dafür Anregungen und Hilfestellungen, die sie außerhalb der Schule so nicht erfahren können.
Zu unterscheiden sind die Interne und die Externe Evaluation. Liegt die Entscheidungshoheit über die Inhalte, Maßstäbe und Verfahren bei der einzelnen Schule und den in ihr wirkenden Personen, handelt es sich um eine Interne Evaluation; werden diese von außen festgelegt und von Personen außerhalb der Schule überprüft, ist die Evaluation extern.
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Der Evaluationsrahmen M-V beschreibt die Arbeit der Schule anhand von sechs Qualitätsbereichen:
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1.) Ergebnisse der Schule
Das zentrale Ziel aller Maßnahmen zur Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung ist das Erreichen guter Lernergebnisse und pädagogischer Wirkungen.
Die Ergebnisse der schulischen Bildungs- und Erziehungsarbeit sind daher ein herausragendes Kriterium für die Bewertung der Qualität schulischer Arbeit in der Einzelschule. Im Rahmen der Externen Evaluation werden u.a. auch die Ergebnisse der (zentralen) Abschlussprüfungen, der Lernstandserhebungen, Vergleichsarbeiten usw. erfasst, denn sie erlauben Rückschlüsse auf Schulqualität. Gleiches gilt für die Entwicklung der erreichten Schulabschlüsse, die Anzahl der Schulverweigerer, -abbrecher und-wiederholer.
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2.) Unterricht
Ein gutes Schul- und Unterrichtsklima, in dem Lernen einen hohen Stellenwert hat, wirkt sich positiv auf die Lern- und Leistungsbereitschaft der Schüler im Unterricht aus.
Als Methoden und Instrumente zur Erfassung von Unterrichtsqualität dienen im Rahmen der Externen Evaluation insbesondere die Befragung von Lehrkräften, Schülern und Eltern zu Aspekten von Unterrichtsqualität.
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Grundlage für Unterricht und Erziehung ist eine effiziente Klassenführung, die den nötigen Orientierungsrahmen für Schüler schafft und ein hohes Maß an aktiver Lernzeit ermöglicht. Eine solche wirksame Klassenführung zielt durch Planung, vorbeugende Maßnahmen und durch situationsgemäße Flexibilität darauf ab, Disziplinprobleme zu vermeiden und ihnen ggf. zu begegnen. Ein vertrauensvolles Unterrichtsklima zwischen Lehrkräften und Schülern sowie den Schülern untereinander schafft eine positive Lern- und Arbeitshaltung. Durch entsprechende Motivationsstrategien, insbesondere durch solche zur Anregung vonNeugierverhalten und Sachinteresse, aber auch durch positive Verstärkung und vorbildhaftes Lehrerverhalten werden Selbstwirksamkeit und eigene Motivation erhöht.
Das Reaktivieren von Kenntnissen wird mit neu zu erwerbendem Wissen verknüpft. Unterrichtsinhalte werden sprachlich klar und gut strukturiert sowie in angemessenem Tempo vermittelt. Konkret definierte Lernziele für die einzelne Unterrichtsstunde zeichnen einen guten Unterricht aus, der sich nicht am Durchschnittsschüler orientiert, sondern Bezug nimmt auf tatsächlich vorhandene Lern- und Leistungsunterschiede. Diagnosefähigkeit im Hinblick auf Stärken und Leistungsgrenzen ist Voraussetzung für unterschiedliche Lernziele und Aufgabenstellungen.
Auch Maßnahmen zur inneren Differenzierung und zur Schüleraktivierung sowie die kontinuierliche Überprüfung, ob die Schüler den Lernstoff verstehen, anwenden und Problemlösungen entwickeln können, prägen die Lehr- und Lernbedingungen einer Schule. Ausreichende Zeit zum Üben und Wiederholen sind Grundlage für einen guten Unterricht, Über- und Unterforderungen werden vermieden.
Hausaufgaben sind eine sinnvolle Ergänzung des Unterrichts. Leistungserhebungen zeichnen sich aus durch eindeutige Aufgabenstellungen, valide Aufgaben, transparente Bewertungskriterien und zuverlässigeErgebnisse. Anforderungsniveau und Inhalt von Leistungserhebungen haben eindeutigen Bezug zum Unterricht und ihre Ergebnisse wirken auf die künftige Unterrichtsgestaltung zurück. Neue Formen der Leistungserhebung, bei denen überprüft wird, ob das erworbene Wissen in unterschiedlichen Zusammenhängen und unter Nutzung von Problemlösungsstrategien angewendet werden kann, kommen zum Einsatz. Wichtiges Unterrichtsprinzip in allen Fächern und allen Jahrgangsstufen ist die Stärkung der Lesekompetenz. Daneben ist bei der Gestaltung des Unterrichts vor allem auf die Beachtung der didaktischen und methodischen Grundprinzipien zu achten, die – bei aller unterschiedlichen Sichtweise und Vorstellung von gutem Unterricht – lernpsychologisch begründet und allgemein akzeptiert sind. Guter Unterricht zeichnet sich auch durch abwechslungsreichen Einsatz unterschiedlicher Arbeits- und Sozialformen aus.
Das selbstständige Lernen soll stärker in den Mittelpunkt gerückt werden. Dem Einsatz unterschiedlicher Methoden sowie der didaktisch begründeten Wahl des Stoffes wird besondere Aufmerksamkeit gewidmet.
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3.) Lehrerprofessionalität und Personalentwicklung
Die Professionalität der Lehrkräfte bestimmt in hohem Maße die Unterrichtsqualität. Außerdem gibt sie den Lehrern Sicherheit und ermutigt sie, Gestaltungsräume verantwortlich wahrzunehmen. Darüber hinaus fördert sie die Bereitschaft zur beruflichen Weiterentwicklung sowie die Zusammenarbeit im Kollegium und mit den Eltern.
Zu den wesentlichen Qualitätsmerkmalen dieses Bereiches gehören Sachkompetenz, didaktisch-methodische Kompetenzen, eine positive Einstellung zur eigenen Fortbildung. Dazu gehören auch fachbezogene und fächerübergreifende verbindliche Abstimmungen im Kollegium und in den Fachkonferenzen. Ein Austausch über geplante Unterrichtsthemen, gemeinsame Schwerpunkte der pädagogischen Arbeit sowie Leistungsbewertung und -überprüfung findet statt.
Die Erstellung und Umsetzung des Schulprogramms und schulinterner Lehr- und Fachpläne erfordern eine intensive Kooperation im Kollegium.
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4.) Schulmanagement
Das Management einer Schule stellt eine komplexe Aufgabe dar, die ein durch Akzeptanz und gegenseitiges Vertrauen geprägtes Leitungshandeln voraussetzt. Die pädagogische Entwicklung der Schule hängt maßgeblich ab von der Fähigkeit des Schulleiters, Perspektiven aufzuzeigen und alle Beteiligten für den Veränderungsprozess zu gewinnen.
Kriterien für die Bewertung des Bereiches „Schulmanagement“ sind neben dem Qualitätsmanagement, zu dem auch die schulinterne Evaluation gehört, die Personalführung und die Leitung der Schule. Wichtige Indikatoren sind hier Förderung der Teamentwicklung, klare Aufgabenverteilung und Regelung von Verantwortlichkeiten im Kollegium, Unterstützung und Förderung der Lehrkräfte, regelmäßige Unterrichtsbesuche und Mitarbeitergespräche sowie ein effektives Verwaltungs- und Ressourcenmanagement. Kommunikative Kompetenz und Konfliktfähigkeit, Kooperationsfähigkeit und -bereitschaft auch gegenüber Eltern, Schülern und anderen Partnern prägen den Führungsstil des Schulleiters und seiner Mitarbeiter in der Schulleitung.
Eine zentrale Aufgabe der Schulleitung besteht darin, den geregelten Ablauf des Schulalltags sicherzustellen, förderliche Arbeitsbedingungen zu schaffen, Entscheidungsfindungsprozesse zu gestalten sowie alle Beteiligten zeitnah und umfassend zu informieren. Außerdem gehört zur Rolle einer gut funktionierenden Schulleitung, dass im pädagogischen Innovationsprozess auf verbindliche Absprachen geachtet bzw. überprüft wird, warum getroffene Vereinbarungen nicht eingehalten werden.
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5.) Ziele und Strategien der Qualitätsentwicklung
Schulentwicklung ist ein langfristiger, systematisch geplanter und auf breiten Konsens der Beteiligten angelegter Prozess, der die ständige Qualitätssicherung und -verbesserung zum Ziel hat. Unterricht und Erziehung stehen dabei im Mittelpunkt.
Werte und Grundsätze, klare Zielsetzungen und Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung und -sicherung kennzeichnen eine gute Schule. Diese werden von allen Beteiligten gemeinsam vereinbart. Zusammen mit den geplanten Strategien zur Umsetzung werden sie im Schulprogramm beschrieben und in den schulinternen Lehr- bzw. Fachplänen konkretisiert.
Im Laufe der Arbeit werden die vereinbarten Leitlinien zur Unterrichts- und Erziehungsarbeit an der Schule intern regelmäßig überprüft und fortgeschrieben. Die Prozesse und Ergebnisse bei der Umsetzung des Schulprogramms lassen Stärken undSchwächen der Schule erkennen und sind daher auch Gegenstand der Evaluation.
Bei Interner wie Externer Evaluation werden die Ergebnisse in einen pädagogischen Diskurs und einen planvollen Umsetzungsprozess überführt.
Die Überprüfung der Entwicklung der Schule als Ganzes, etwa durch eine Bestandsaufnahme und ggf. im Abgleich mit den´Erfahrungen und Erfolgen anderer Schulen, dient nicht nur der Fortschreibung des Schulprogramms, sondern auch dem Erwerb von Steuerungswissen für die Verbesserung schulischer Arbeit und schuleigener Rahmenbedingungen.
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6.) Schulkultur und Schulklima
Die Begriffe Schulkultur und Schulklima beschreiben die pädagogische Gesamthaltung, die Erwartungen, Ziele und Denkweisen, die für eine Schule charakteristisch sind.
Das an einer Schule herrschende Klima und die hier entwickelte Kultur schaffen die Rahmenbedingungen für Erziehung und Lernen. Schule ist für die Schüler Lern- und Lebensraum, ein Ort, an dem sozialer Umgang miteinander und geregeltes Zusammenleben erfahren und erlernt werden. Das im Schulprogramm vereinbarte gemeinsame Leitbild sowie die Einbeziehung des kommunalen und regionalen Umfelds, der Eltern sowie außerschulischer Partner prägen das Klima und die Kultur an einer Schule.
Die Gelegenheit zur Mitgestaltung von Schule als Lebensraum, die Einbindung von Eltern und Schülern in die Entwicklung und Umsetzung pädagogischer Grundsätze sind wichtige Voraussetzungen für den Erfolg erzieherischer Maßnahmen. Sie beeinflussen das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Schule und den Grad der Identifikation mit ihr.
Weitere Indikatoren für den Qualitätsbereich „Schulkultur und Schulklima“ sind der Umgang miteinander sowie die gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung.
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Ergebnis der Externen Evaluation
Die vielseitig erfassten Informationen werden im Team im Hinblick auf Stärken und Schwächen der Schule ausgewertet und bewertet. Dabei sind das jeweilige soziale, geographische (Stadt/Land) und schulorganisatorische (Einzugsgebiet der Schule)Umfeld und die spezifischen Arbeitsbedingungen zu berücksichtigen.
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Wie geht es nach der Externen Evaluation weiter?
Nach Erhalt des Evaluationsberichts setzen sich alle an Schule Beteiligten mit dem Ergebnis auseinander. Sie erarbeiten daraus ableitend Vorschläge für konkrete Maßnahmen, die als Konsequenz aus dem Bericht umgesetzt werden sollen. Aus der Gesamtheit aller Vorschläge werden die als besonders vordringlich angesehenen gemeinsamen Ziele zur Behebung bzw. zur Verbesserung der aufgedeckten Defizite in die engere Wahl gezogen. Dabei sind Maßnahmen, die die Entwicklung und Verbesserung des Unterrichts betreffen, vorrangig zu berücksichtigen. Danach setzen sich Schulleitung und Schulaufsicht in einem diskursiven Prozess mit den Zielvorstellungen auseinander und verständigen sich über verbindliche Ziel- und Handlungsvereinbarungen für einen festgelegten Zeitraum.
Im Sinne ihrer Eigenverantwortung hat die Schule zunächst die Aufgabe, im Rahmen ihrer Möglichkeiten Veränderungen herbeizuführen.
Priorität behalten dabei Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Unterrichtsführung und im Bereich der Steigerung der Leistungsergebnisse. Ein wesentlicher Schwerpunkt ist die Förderung der Lesekompetenz in allen Unterrichtsfächern.
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Es empfiehlt sich, folgende wichtige Grundsätze des Projektmanagements zu beachten:
Klar und präzise formulierte Ziele
Konkrete Maßnahmen zur Umsetzung
Zeitmarken
Erforderliche Ressourcen
Notwendige Unterstützung
Verantwortlichkeiten
Planung und Festlegung geeigneter interner Evaluationsmaßnahmen zur Feststellung des Erfolgs
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Damit wird klar festgelegt, wer (namentlich) bis wann (genaue Zeitschiene) mit wem (namentlich) was (konkrete Maßnahmen) macht. Hilfestellungen bei der Umsetzung der festgelegten Zielvereinbarungen werden im Rahmen von Schulberatung angeboten.
Unumgänglich sind die Planung und Festlegung geeigneter interner Evaluationsmaßnahmen, anhand derer der Erfolg der Verbesserungsmaßnahmen gemessen werden soll. Der zuständige Schulrat überprüft entsprechend dem festgelegten Zeitplan, ob und inwieweit die vereinbarten Ziele erreicht wurden und welche Probleme sich möglicherweise bei der Umsetzung ergeben haben.
Silke Giers
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