Freitag, 13. Januar 2012

Nur ein Blatt Papier...

... und darauf ein paar Zahlen- mehr ist so ein Schulzeugnis eigentlich nicht.
Aber diese Zahlen haben es in sich!
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Seit wann gibt es Schulzeugnisse?
Schriftliche Zeugnisse gehören bei uns nachweislich seit mindestens 5oo Jahren zum Schulalltag, wahrscheinlich reicht die Tradition aber noch weiter zurück. In der sächsischen Schulordnung von 1530 wird gefordert, dass "alle halbe Jahre ein Examen der Knaben in Beisein des Pfarrers, desgleichen des Bürgermeisters gehalten werden soll", mit abschließender Benotung. Schon damals gab es beide auch heute üblichen Zeugnisformen: freie Bewertungen des Schülers ebenso wie schematisierte Benotungen.
Was verspricht man sich von Zeugnissen?
Vor 500 Jahren sicher dasselbe wie heute: Ansporn, Belohnung, Strafe. Als Belohnung für gute Noten gibt es heute Play Stations, früher was zu naschen. In der schon erwähnten sächsischen Schulordnung heißt es, "Semmeln oder dergleichen" sollten "zur Verzehrung ausgeteilt" werden.
In alten Zeiten hatten Zeugnisse auch einen sozialen Aspekt: Die "Benefizien-Zeugnisse" waren Empfehlungsschreiben für begabte Jungen aus armen Familien. Mit einem solchen Zeugnis konnten sie ein Stipendium ergattern. Für die Versetzung oder den Schulabschluss spielten Zeugnisse aber lange Zeit keine Rolle. Das Abiturzeugnis- als Berechtigung für die Uni- wurde erst vor rund 150 Jahren eingeführt. Bis dahin besuchte man das Gymnasium, solange es dem Schüler (oder seinen Eltern) sinnvoll erschien und wechselte dann, oft ohne Examen, zur Universität über.
Warum ist ein Einser besser als ein Fünfer?
Hintergrund für die Wertung ist die früher übliche Sitzordnung im Klassenzimmer: Die Besten bekamen die Plätze in der ersten Reihe, die Schlechtesten kamen in die fünfte oder sechste. Aufrücken durfte, wer sich verbesserte; wer sich dagegen verschlechterte, wurde zurückversetzt. Für hestimmte Plätze in den alten Klassenzimmern gab es zusätzlich besondere Bezeichnungen: Primus war für den Klassenbesten reserviert, auf die Eselbank kam die Schlussleuchte. Übrigens stammt auch das Wort "Versetzung" (in die nächste Klasse) von dieser Sitte des Herumrangierens, die 1927 im deutschen Schulsystem untersagt wurde.
Warum ist die schlechteste Note eine Sechs und keine Sieben?
Die Skala von Eins bis Sechs hat bei uns eine lange Tradition. Man findet sie schon in Klassenbüchern des 16. Jahrhunderts. Vielleicht war es einfach Zufall. Oder den damiligen Magistern fiel kein siebtes Wort ein, um die Leistung der Schüler zu beschreiben, die Zahlen standen ja jeweils für eine Beurteilung: 1 = optimus, 2 = bonus, 3 = mediocris, 4 = dubius, 5 = retinendus, 6 = rejiciendus. Übrigens ist die Benotung in sechs Schritten zwar in Deutschland am meisten verbreitet, aber es geht auch anders.
Wie machen es die Nachbarn?
Österreich hat ein Notensystem mit insgesamt fünf Stufen; die Schweiz benotet von sechs bis Eins- der Einser ist hier die schlechteste Note. In Frankreich und Belgien wird eine Notenskala mit 20 Punkten benutzt, wobei 12 die Grenze ist, wo man gerade noch "durchkommt". In Amerika gibt es keine Zahlen sondern Buchstaben von A bis F, und F steht für: failed. Durchgefallen.
Warum heißen Schulnoten Zensuren?
Weil es im Alten Rom Zensoren gab, hoch angesehene Würdenträger übrigens, die darüber zu entscheiden hatten, ob ein Mitbürger reich, anständig und edel genug war, um in den Senat aufgenommen zu werden. Das Wort kommt vom Lateinischen censere = beurteilen, prüfen, abschätzen.
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Liebe Eltern,
bei uns geht es auf zum Ensport!
Notenstop für die Klassen 7- 9 ist am 23.01., Notenstop für die Klassen 10 und 11 ist am 24.01.
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