an den allgemein bildenden und
beruflichen Schulen
des Landes Mecklenburg-Vorpommern
die sich zuspitzende politische Lage
in den Krisengebieten der Welt führt dazu, dass immer mehr Menschen auch in
unser Land fliehen. Es ist ein schwerer, aber wohlüberlegter Schritt, der
eigenen Heimat, dem Land seiner Eltern und Großeltern den Rücken zu kehren und
unter dramatischen und lebensbedrohlichen Umständen in eine ungewisse Zukunft
aufzubrechen. Der Krieg und die Sorge um das Wohl der Familie lässt den
Flüchtlingen gleichwohl keine Wahl.
Unter den Flüchtlingen befinden sich
zahlreiche Kinder und Jugendliche, denen ein erfolgreiches Ankommen in einer
völlig neuen Umgebung zu völlig neuen Bedingungen geebnet werden muss. Der
Garant hierfür ist Bildung, die wiederum unmittelbar mit dem Spracherwerb in
der Schule verknüpft ist.
Um diesen notwendigen Prozess in
unseren Schulen erfolgreich zu gestalten, haben wir an vielen Schulen
Intensivkurse „Deutsch als Zweitsprache“ eingerichtet. Das Angebot wird mit dem
Zuzug weiterer Flüchtlingskinder laufend erweitert. Hierfür sind hundert
weitere Stellen für Lehrerinnen und Lehrer geschaffen worden, die Deutsch als
Zweitsprache unterrichten können. Zudem wurde die Zahl der
Vertretungslehrkräfte weiter aufgestockt.
Zeitnah sollen 100.000 EUR für
Willkommensprojekte über die Ehrenamtsstiftung bereitgestellt werden. Dieses
Angebot richtet sich insbesondere an Schulfördervereine, um ihnen die
Möglichkeit zu geben, mit Hilfe einer unbürokratischen finanziellen
Unterstützung die Integration der Flüchtlingskinder an der eigenen Schule
möglichst gut zu gestalten. Sobald das Programm anläuft, werde ich die
Elternräte der Schulen gesondert informieren. Die gesamten Maßnahmen werden
ausnahmslos mit zusätzlichen Mitteln umgesetzt.
Mir ist völlig bewusst, dass die
Integration viel Kraft erfordert. Entscheidend ist aber die Bereitschaft,
aufeinander zuzugehen und den Zuzug der Menschen aus anderen Ländern als
Bereicherung zu begreifen. Für unsere Kinder ist es nicht nur eine veränderte
Situation, das Klassenzimmer mit Mitschülerinnen und Mitschülern zu teilen, die
aus ihrem Heimatland geflohen sind und einem anderen Kulturkreis entstammen,
sondern auch eine willkommene Chance, mehr Offenheit durch Annäherung und
Freundschaft zu erwerben.
Sicher wird in diesen Tagen und Wochen
nicht alles so reibungslos verlaufen, wie wir uns und Sie sich dies wünschen.
Allerdings möchten wir alles in unserer Macht stehende tun, um etwaige Probleme
schnell zu lösen. Sofern Sie Hinweise für uns haben, die uns helfen können,
entstehende Herausforderungen gut zu bewältigen, wenden Sie sich bitte hierzu
an den Klassenleiter bzw. die Klassenleiterin Ihres Kindes, die Schulleitung
oder das zuständige Staatliche Schulamt.
Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis
und appelliere an Ihre Hilfsbereitschaft, die nicht mit bloßem Mitleid
gleichzusetzen ist. Ich bin davon überzeugt, dass die Unterstützung der
Flüchtlinge nicht nur ein Gebot der Mitmenschlichkeit ist, sondern für die
Zukunft unseres Landes von unschätzbarem Wert ist. Von daher erlaube ich mir,
noch einen Appell an Sie zu richten: Auch Sie können tatkräftig an einer
gelingenden Integration mitwirken, indem Sie z. B. gezielte Betreuungsangebote
an den vollen Halbtagsgrundschulen bzw. an den Ganztagsschulen unterbreiten.
Wenn Sie Interesse haben und eine entsprechende Möglichkeit sehen, dann lassen
Sie es uns wissen: Die Kinder werden es Ihnen von Herzen danken!
Herzlichst
Ihr Mathias Brodkorb_____________________________________